Noten, Akkorde, Haltbarkeit, Silage und andere Begriffe der Parfumwelt

Die Düfte stellen eine schwer fassbare duftende Schönheit dar, und deshalb fällt es manchmal schwer sie irgendwie zu beschreiben. In der Parfumwelt gibt es eine Reihe von Begriffen, die den Neulingen etwas fremd klingen können. Wir erklären uns jetzt die grundlegenden Begriffe der Parfumwelt. Apropos, das Grundwort „Parfum“ stammt aus dem Lateinischen „per fumum“ und bedeutet „durch den Rauch“. Diese Bezeichnung geht auf die Tatsache zurück, dass Duftstoffe traditionell durch die Hitze des Feuers gelöst wurden, zum Beispiel indem man bestimmte Holzsorten oder Weihrauch verbrannt hatte.

WIE ENTSTEHEN AUS DUFTNOTEN AKKORDE?

Die Arbeit eines Parfümeurs wird mit der Arbeit eines Komponisten verglichen, denn wie der Komponist Töne, Akkorde, Melodien zu einer Symphonie verbindet, so vereint der Parfümeur Duftstoffe zu einer einzigartigen Komposition. Nicht ohne Grund werden in der Parfümerie geläufig die Begriffe der Musikpraxis - Noten, Akkorde, Komposition oder Harmonie - verwendet. In das Vokabular der Parfümeure ist sogar das Wort „Orgel“ eingedrungen – die Duftorgel ist eine Vorrichtung der Parfümeure, wo sich einige Hunderte von Riechstoffen befinden. Mit diesen kreiert der Parfümeur ein harmonisches Duftbild.

Ein Parfümeur, der zugleich zweifellos ein Künstler ist, harmonisiert in seiner Komposition den Auftakt (die Kopfnote), die mittlere Phase (das Herz) und die Basis.  Durch das Zusammenspiel bzw. das Zusammenfügen der Kopf-, Herz- und Basisnoten entstehen schrittweise harmonische Akkorde, die einfach oder komplex sind, die dann zu einem neuen Geruchsbild verschmelzen. Ein Duftakkord kann aus zwei oder mehreren Hunderten von Ingredienzien zusammengefügt werden. Einfache oder komplexe Akkorde sind die Bausteine eines Parfums.

Beispiele für einen Duftton können Grapefruit, Lavendel oder Sandelholz sein. Die Basis-Akkorde oder entwickelnden Akkorde sind würzig, holzig, Fougere, balsamisch süß, Moschus und viele andere. Sie bestehen aus zwei oder einigen Hunderten von Ingredienzien. Um ein wirklich gutes Parfum kreieren zu können, muss man zuerst reichlich Erfahrungen sammeln.

WAS IST DIE SILAGE EINES PARFUMS?

Eine Parfumschöpfung umfasst üblich Zehnen von Duftkomponenten, Alkohol und Wasser. Einzelne Ingredienzien werden vermischt, in feinem Alkohol aufgelöst, dazu wird Wasser, beziehungsweise etwas Farbstoff zugegeben. Alkohol sichert die Absorption der Duftkomponenten in die Haut und anschließend auch deren Freisetzung in die umliegende Luft. Der prozentuelle Duftölanteil in konzentriertem Alkohol bestimmt die Kraft, sprich die Silage eines Parfums – das heißt wie deutlich wahrnehmbar der Duft für andere Menschen in Ihrer Nähe ist. Aber der Duftölanteil bestimmt auch seine Haltbarkeit und seinen Preis:

·         Parfum (Extrakt): 15 – 30 %

·         Eau de Parfum: 8 – 15 %

·         Eau de Toilette: 4 – 8 %

·         Eau de Cologne: 3 – 5 %

Eaux de Cologne und Eaux de Toilette sind eher für den Tag gedacht, Eaux de Parfum und Parfums für den Abend. Zum Sommer gehören blumige und zitrische Düfte, zum Winter schwere orientalische und würzige Düfte. Die Silage eines Dufts bedingt natürlich auch die Qualität der angewendeten Ingredienzien.

 

WAS IST DER KOPF, DAS HERZ UND DIE BASIS EINES PARFUMS?

Die Kopfnote ist der Duft, den Sie unmittelbar nach dem Öffnen des Flakons oder nach dem Auftragen des Parfums auf die Haut wahrnehmen. Die Kopfnote duftet etwa eine Viertelstunde, sie ist leicht und frisch, z. B. zitrisch, grün, aquatisch oder luftig.

Die Herznote bestimmt den Charakter des jeweiligen Parfums und duftet etwa zwei bis drei Stunden. Die Herznote bestimmt den Charakter des jeweiligen Parfums. Im Herzen können Sie auch eine schwere blumige, fruchtige und krautige Mischung entdecken.

Die Basisnote oder den Fond bilden die längst anhaltenden Duftkomponenten – holzig, Moschus, harzig oder gourmandig. Die Basisnoten duften am längsten, man kann sie einige Stunden lang, manchmal sogar 10 und mehr Stunden wahrnehmen. Die letzte Phase der Entwicklung eines Dufts, bezeichnet als Dry Down, ist die Zeit, wo der Duft ausgetrocknet ist. Durch das Absetzen und zugleich das Mischen mit der individuellen Körperchemie jedes Menschen ist der Dry Down bei verschiedenen Menschen unterschiedlich.

 

Von Bedeutung ist das Zusammenspiel der Kopf-, Herz- und Basisnote. Wenn Sie ein Parfum auf die Haut auftragen, rechnen Sie mit Faktoren, die die Entwicklung des Dufts auf Ihrer Haut und auch Ihren Eindruck vom Duft beeinflussen können. Zu diesen gehören Ihre eigene Stimmungslage, Stress, Alter, eigene Körperchemie, Kost und Einnahme von Medikamenten. Zum Beispiel Zwiebel und Knoblauch stören nachweislich die Harmonie der Duftmischung.

5 TIPPS FÜR EINE LÄNGERE HALTBARKEIT EINES PARFUMS

1.       Teurere Parfums oder Parfums mit einer höheren Konzentration an Duftölen bleiben auf Ihrer Haut oder Ihrer Kleidung länger wahrnehmbar. Es gibt auch Duftkomponenten, die eine längere Haltbarkeit aufweisen, wie z. B. Sandelholz, Zedernholz, Moschus oder Oud.

2.       Die Haltbarkeit eines Parfums beeinträchtigt trockene Haut. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert die Haut mit einer geruchsneutralen fettigen Creme oder Körperlotion vor dem Auftragen des Parfums einzucremen.

3.       Damit sich ein Duft vollumfänglich entfalten kann, braucht er Wärme – tragen Sie das Parfum auf die Pulspunkte der Haut auf: Sie finden diese an den Schläfen, am Hals, Dekolletee, auf den Innenseiten der Ellenbogen und in den Kniebeugen.

4.       Vor allem im Sommer können Sie mit dem Parfum auch die Kleidung oder das Haar besprühen. Sie können mit eine paar Parfumtropfen Ihre haarglättende Creme anreichern. Oder Sie können das Parfum vor sich in die Luft sprühen und in die Sprühwolke treten, damit sich die Duftpartikeln gleichmäßig auf Ihrem ganzen Körper verteilen.

5.       Außer einem Eau de Toilette oder Eau de Parfum können Sie auch begleitende Kosmetik (ein Duschgel, eine Körpermilch…) mit den gleichen Duftkomponenten anwenden, wodurch Sie den Duft wirkungsvoll schichten.

DUFTFAMILIEN, TYPEN UND KATEGORIEN VON PARFUMS

Obwohl viele Parfümeure, Fachleute und andere Spezialisten bemüht waren, verschiedene Düfte zu klassifizieren und sie in universale Gruppen einzuordnen, ist bis jetzt keinem gelungen, eine einheitliche von allen anerkannte Klassifizierung einzuführen. Wahrscheinlich trifft das auch auf die künftigen Parfums zu, denn in modernen Parfums überschneiden sich zunehmend verschiedene Typen von Düften und teilen ihre Eigenschaften – ein Beispiel dafür ist eine blumig-fruchtig-gourmandige Komposition.

Im Allgemeinen kann man über frische und warme Düfte (mit eigenen Unterkategorien) sprechen. Zu den frischen Parfums zählen zitrische, blumige und aromatische Düfte, zu warmen wiederrum fougere, orientalische und ledrige Düfte.

Um Ihnen die Qual der Wahl zu erleichtern, haben wir für Sie die einzelnen Duftfamilien beschrieben, in denen Sie sofort lieferbare aromatische, zitrische, holzige, fougere, Chypre, ledrige, blumige und orientalische Damen-, Herren- und Unisex-Parfums finden. Die meisten Menschen gewinnen eine oder zwei Duftfamilien lieb und wählen von diesen neue Zuwächse für ihre Parfum-Sammlung.

ÄTHERISCHE ÖLE VERSUS ABSOLUES

Parfums enthalten ätherische Öle oder Absolues – natürliche Duftstoffe, die unterschiedlich gewonnen bzw. extrahiert werden.

Ätherische Öle und Essenzen werden üblicherweise durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Sie können aus Sträuchern, Blüten, Früchten, Bäumen, Wurzel, Blättern oder Pflanzensamen herausdestilliert werden. Sehr beliebt ist z. B. Petitgrain – ätherisches Öl aus Blättern der Bitterorange, das als Gute-Laune-Elixier fungiert. Petitgrain stimuliert Geist, ruft schöne Erinnerungen wach, lindert mentale Erschöpfung und hilft gegen Depression. Sen Duft ist belebend, lebhaft und sehr frisch.

Absolues sind derart delikate Naturstoffe, dass sie durch Extraktion bei Zimmertemperatur mit organischem Lösungsmittel gewonnen werden, damit sie hohe Temperatur, die bei Wasserdampfdestillation nötig sind, nicht schädigen. Nachdem Residualstoffe entfernt worden sind, kann die Essenz als Absolue bezeichnet werden. Z. B. Jasmin Absolue hat eine kräftige aphrodisische und beruhigende Wirkung.

WAS SIND NISCHENDÜFTE?

Nischenparfums stellen eine gewisse Nische auf dem Parfummarkt. Diese Schöpfungen stehen abseits des Mainstreams, sie sind für echte Genießer gedacht, die nach Originalität suchen und vor mutigen Kompositionen nicht zurückscheuen. Nischendüfte enthalten nämlich solche Ingredienzien wie in der Nacht gepflückte Jasmin Blätter, silbernen Weihrauch, Absinth oder Schießpulver. Sie heben sich vom herkömmlichen Angebot durch eine lange Tradition, kostbarste natürliche Ingredienzien, prächtige Flakons, die manchmal mit Edelsteinen verziert werden, ungewöhnliche bis künstlerische Kompositionen, außerordentliche Haltbarkeit und sophistizierte Herstellungsprozesse ab. Die Herstellung von Nischendüften ist vorzugsweise nicht kommerziell, sondern sie ist eher mit Avantgarde, Kreativität, Kunst und Eigenartigkeit verbunden. Zu den berühmten Herstellern von Nischendüften zählen The Different Company, Acqua di Parma, Montale Paris, Maison Francis Kurkdjian, Annick Goutal und teilweise auch Tom Ford.

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